"Ich kann mir echt nicht zig verschiedene Passwörter merken."
Oder: "Hackerangriffe betreffen mich nicht - Ich surfe doch nur ein bisschen und mache eine paar Einkäufe im Netz."
So denken viele Internetnutzer. Eine repräsentative Umfrage unter Internetnutzern zeigt jedoch: Nahezu jeder zweite Internetnutzer in Deutschland ist innerhalb von 12 Monaten Opfer von Cybercrime geworden.
Jede Woche gibt es Meldungen zu Hackerangriffen, massenhaftem Datenklau oder neuen Sicherheitslücken, die diese Entwicklung bestätigen. Hacker erbeuten Millionen von Zugangsdaten zu E-Mailadressen und damit zu sensiblen Informationen. Oder Tausende Rechner von Verbrauchern in Deutschland sind Teil eines sogenannten Botnetzes und Kriminelle missbrauchen diese Rechner für ihre IT-Angriffe.
Identitätsdiebstahl, Phishing, Viren und Würmer - Ist das Internet also unsicher und gefährlich? Viele Bürger sind verunsichert.
Wie das Internet unseren Alltag bereichert
Männerhände halten ein Tablet fest (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Quelle: GaudiLab / shutterstock.com
Aber das Internet bietet uns auch viele Chancen, die wir gerne nutzen möchten: Internettelefonie und soziale Netzwerke ermöglichen einen regelmäßigen Kontakt und Austausch mit Bekannten, Freunden und Familie in allen Länder der Welt. Und wenn es einmal zeitlich zu knapp wird, während der Öffnungszeiten bei der Bank vorbeizuschauen, kann die Überweisung schnell und einfach online erledigt werden. Die Digitalisierung bringt eine Vielzahl neuer Möglichkeiten mit sich und bereichert unsere Lebensbereiche.
Was tut die Regierung für mehr Sicherheit im Netz?
Für das Thema IT-Sicherheit ist innerhalb der Bundesregierung in erster Linie Bundesministerium des Innern zuständig. Wir erarbeiten Ideen, Strategien und Gesetzesentwürfe, damit alle die Digitalisierungsmöglichkeiten sicher nutzen können - sowohl die Bundesverwaltung als auch die deutsche Wirtschaft und alle Bürgerinnen und Bürger.
Die Bundesregierung stützt ihre Aktivitäten auf die die zweite Cyber-Sicherheitsstrategie aus dem Jahr 2016, die das BMI mit Unterstützung weiterer Ressorts erarbeitet hat. Sie enthält über 30 strategische Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Cyber-Sicherheit in Deutschland.
Dazu gehört beispielsweise die Einführung eines IT-Sicherheitsgütesiegels, um Cyber-Sicherheit für Anwender nachvollziehbar zu machen. Sie umfasst aber auch die Ausweitung der Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft sowie die Schaffung von "Mobilen Einsatzteams" für die Unterstützung vor Ort bei einem IT-Sicherheitsvorfall im Bereich der Kritischen Infrastrukturen.
Was kann ich selbst tun?
Wir möchten, dass Sie diese Möglichkeiten und Chancen nutzen können und zwar so sorgenfrei wie möglich: Daher informieren wir Sie darüber, wie Sie sicher im Netz unterwegs sein können. Es ist oft gar nicht schwer: Ihren Schutz können Sie bereits erheblich verbessern, wenn Sie ein paar zentrale Grundregeln einhalten.
Dazu zählt zum Beispiel, dass Sie Ihr Betriebssystem und alle installierten Programme auf Ihren internetfähigen Geräten regelmäßig aktualisieren. Wichtig ist es auch, für jeden Internetdienst ein anderes Passwort zu nutzen. Übertragen Sie Ihre Daten im Netz möglichst immer verschlüsselt.
Die weiteren Basistipps für sicheres Surfen auch mit mobilen Geräten und in sozialen Netzwerken können Sie hier direkt downloaden. Zusätzliche wichtige Tipps sowie konkrete Hilfestellungen zur sicheren IT-Nutzung, wie Programme zur Verschlüsselung oder Anleitungen zum Einrichten Ihres Betriebssystems, bietet Ihnen das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf der Webseite www.bsi-fuer-buerger.de.
Die Identität im Netz sicher belegen
Neben den Hinweisen, die jeder Nutzer selbst beachten kann, gibt es auch technische Innovationen, die unsere Aktivitäten im Internet zusätzlich absichern. Dazu gehört die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises im Scheckkartenformat. Der Personalausweis enthält einen Chip, der es ermöglicht, sich einfache und sicher online auszuweisen. Die sogenannte eID-Funktion belegt Ihre Identität im Internet und an Bürgerterminals zweifelsfrei und sicher. Das schützt Sie vor Identitätsdiebstahl und Identitätsmissbrauch.
Laptop mit einem Kabel, das zu einem Briefumschlag geformt ist (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Quelle: Atomic Imagery / Getty Images
Zudem fördert das BMI Verschlüsselungstechnologien und hat die rechtssichere E-Mail - die De-Mail - eingeführt. De-Mails sind auf dem Transportweg verschlüsselt, so dass ein Mitlesen oder Verändern einer De-Mail nicht möglich ist.
Darüber hinaus arbeitet das BMI derzeit gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) an der Einführung eines freiwilligen IT-Gütesiegels. Dieses soll Verbrauchern auf einen Blick aufzeigen, welche internetfähigen Geräte einen hohen IT-Sicherheitsstandard besitzen. Dann kann dieses Wissen in die Kaufentscheidung miteinfließen.
Die Wirtschaft schützen
Deutschland ist aufgrund seiner führenden Rolle in Europa und als Standort zahlreicher Technologieunternehmen für Angreifer sehr attraktiv. Deutsche Unternehmen sind daher häufig Ziel von IT-Angriffen aus dem In- und Ausland. Seit 2005 stellen das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), das Bundeskriminalamt (BKA) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vermehrt zielgerichtete Angriffe gegen Bundesbehörden, Politik und Wirtschaftsunternehmen fest. Diese finden auf hohem technischem Niveau statt und gefährden die Informationssicherheit in diesen Bereichen massiv.
Deutschland sicher im Netz
Zum Schutz der deutschen Unternehmen unterstützen wir zudem verschiedene Initiativen. So ist das BMI Schirmherr des Vereins Deutschland sicher im Netz, der für Unternehmen und Verbraucher umfassende Informationsangebote anbietet.
Initiative Wirtschaftsschutz
Externer Link: Portal der Initiative Wirtschaftsschutz (Öffnet neues Fenster)
Zudem gibt es die Initiative Wirtschaftsschutz und die Allianz für Cyber-Sicherheit. Sie fördern den Austausch der Unternehmen untereinander und zwischen Staat und Wirtschaft. Dieser enge Austausch soll zunehmend ausgebaut und intensiviert werden. Denn ein gefestigtes Vertrauensverhältnis zwischen den Akteuren ist sowohl für die präventiven Aktivitäten als auch für die gemeinsame Bewältigung von Cyber-Vorfällen zwingend notwendig.
Besondere Regeln für Kritische Infrastrukturen
Strommasten (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
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Für solche Unternehmen, die zur Kritischen Infrastruktur in Deutschland gehören, gelten noch weiterführende Regeln. Kritische Infrastrukturen sind Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere gravierende Folgen eintreten würden. Dazu können beispielsweise Unternehmen zählen, die für die öffentliche Wasserversorgung in Deutschland verantwortlich sind, aber auch Banken und Telekommunikationsanbieter.
Für diese Unternehmen hat das BMI im IT-Sicherheitsgesetz spezielle Regeln erstellt. So sind Unternehmen der Kritischen Infrastrukturen insbesondere verpflichtet, erhebliche IT-Sicherheitsvorfälle an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu melden.
Cybersicherheit geht uns alle an!
Ob Wirtschaft, Behörden oder Bürgerinnen und Bürger - das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten und Chancen. Die Bundesregierung schafft die Voraussetzungen für die sichere Nutzung des Internets. Aber die Bürgerinnen und Bürger können und müssen auch selbst etwas tun.