Schutz Kritischer Infrastrukturen in Deutschland
Jemand durchtrennt an der richtigen Stelle zwei Kabel - und im Norden Deutschlands stehen für mehrere Stunden alle Züge still. Sabotageakte an der Bahninfrastruktur und den Ostsee-Pipelines haben jüngst gezeigt, warum der Schutz Kritischer Infrastrukturen so wichtig ist. Denn Störungen oder Ausfälle dieser Infrastrukturen können dramatische Folgen für die Versorgung und die Sicherheit in Deutschland haben.
Gemeinsamer Koordinierungsstab Kritische Infrastruktur
Innerhalb der Bundesregierung koordiniert das Bundesinnenministerium die Aktivitäten, Strategien und Maßnahmen zum bestmöglichen Schutz der Kritischen Infrastruktur. Dafür hat im Oktober 2022 ein Gemeinsamer Koordinierungsstab Kritische Infrastruktur (GEKKIS) seine Arbeit aufgenommen.
Dieser soll:
- die aktuellsten Lagebilder zum Schutz kritischer Infrastrukturen zur Verfügung stellen. So haben alle Ministerien einen ressortübergreifenden Überblick über die aktuelle Gefährdungslage.
- einen strukturierten Austausch der Ressorts ermöglichen, um gemeinsame Herausforderung zu identifizieren und zusammen an deren Bewältigung zu arbeiten.
- als ad-hoc Gruppe bei relevanten Vorfällen unmittelbar zusammenkommen. Mit der bestehenden Notfall-Infrastruktur des BMI-Lagezentrums wird eine 24/7-Erreichbarkeit von Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen in den relevanten Ministerien sichergestellt.
Einrichtungen besser vor Anschlägen und Naturkatastrophen schützen
Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, soll ein KRITIS-Dachgesetz die Anforderungen an die Betreiber Kritischer Infrastrukturen erhöhen. Grundsätzlich sind in Deutschland die Betreiber verantwortlich für den Schutz ihrer Anlagen. Diese müssten sich umfassend gegen Gefahren wie Naturkatastrophen, Terrorismus, Sabotage aber auch menschliches Versagen wappnen. Gleichzeitig sollen Meldepflichten für Sicherheitsvorfälle und Berichtspflichten für Infrastrukturbetreiber etabliert werden.
Schutzmaßnahmen für Bahninfrastruktur erhöhen
Auch Bahnhöfe und Bahnanlagen sollen künftig besser geschützt werden. Weil Kabel entlang der Anlagen der Deutschen Bahn durchtrennt worden waren, war es Anfang Oktober zu einem stundenlangen Ausfall des Bahnverkehrs in Norddeutschland gekommen.
Zwar kann man mehr als 33 000 Kilometer Bahnstrecke und Millionen Kabelkilometer nicht vollumfänglich mit Kameras, Sensoren oder durch Einsatzkräfte schützen. Dennoch sollen an besonders neuralgischen Punkten und bei konkreten Gefährdungshinweisen notwendige Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Schutz maritimer Infrastrukturen: Investitionen in die Bundespolizei
Nach der Sabotage an der Nordstream-Pipeline hat die Bundespolizei den Schutz maritimer Infrastrukturen weiter verstärkt. Hierfür stehen moderne Polizeihubschrauber, neue Schiffe und die maritimen Fähigkeiten der Bundespolizei-Spezialkräfte zur Verfügung.
Im nächsten Jahr sollen außerdem 1000 zusätzliche Stellen bei der Bundespolizei geschaffen und bis zu 44 neue Transporthubschrauber beschafft werden.
Stand: 01.03.2023