Gewalt gegen Frauen ist ein massives Problem in unserer Gesellschaft. Frauen werden häufiger Opfer von Häuslicher Gewalt, sie werden im Vergleich zu Männern fast sechs Mal öfter Opfer von Sexualstraftaten und auch im Digitalen Raum sind über die Hälfte der Opfer weiblich. Die Zahlen lassen daran keinen Zweifel, der Staat muss Frauen davor besser schützen.
Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser sich des Themas angenommen und Gewalt gegen Frauen in die vorderste Reihe der Sicherheitsthemen geholt.
Zahlen im Bereich der Häuslichen Gewalt steigen
Alle vier Minuten erlebt eine Frau Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Gewalt in den eigenen vier Wänden wird in der öffentlichen Debatte viel zu häufig verschwiegen und als privates Schicksal abgetan. Dabei ist sie Alltag in Deutschland: 2023 wurden in Deutschland 155 Frauen Opfer von Gewalttaten mit tödlichem Ausgang durch ihre Partner oder früheren Partner. 132.966 weibliche Opfer von Partnerschaftsgewalt und 47.749 weibliche Opfer von innerfamiliärer Gewalt wurden erfasst. Bund und Länder handeln, um dieses Problem auf allen Ebenen zu bekämpfen. Denn jeder Fall ist ein Fall zu viel.
Gewalt gegen Frauen geschieht jedoch nicht nur in der Partnerschaft oder Familie. Das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ gibt einen Gesamtüberblick über frauenfeindliche Straftaten im Bereich der Politisch motivierten Kriminalität und Straftaten, die generell überwiegend zum Nachteil von Frauen begangen werden. Sexualstraftaten, Digitale Gewalt, Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung, Femizide. Patriarchale Denkmuster sind tief in der Gesellschaft verankert. Im Berichtsjahr 2023 wurde statistisch gesehen fast jeden Tag eine Frau in Deutschland getötet. Die Taten statistisch zu erfassen und damit an die Öffentlichkeit zu bringen ist nur der erste Schritt. Diese Daten bilden die Grundlage, um weitere Schutzmaßnahmen zu entwickeln.
Gewalt gegen Frauen darf nicht verharmlost werden
Gewalt gegen Frauen ist kein Frauenproblem, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Der Gebrauch von Sprache ist für den Umgang mit Gewalt gegen Frauen wichtig: Es darf nicht länger von Beziehungstragödien oder Eifersuchtsdramen gesprochen werden, wenn Frauen brutal von Ex-Partnern bedroht, geschlagen oder gar ermordet werden.
Häusliche Gewalt darf nicht als Problem der sozialen Ränder stigmatisiert werden, denn häusliche Gewalt gibt es in allen Schichten.
Und ganz wichtig: Keine Frau muss sich dafür schämen, Opfer von Gewalt geworden zu sein. Diese falsche Scham hält Frauen viel zu oft davon ab, Anzeige zu erstatten.
Bringen Sie die Gewalt zur Anzeige und schauen Sie nicht weg
Nur nach einer Anzeige kann die Polizei Maßnahmen ergreifen und nur auf Antrag kann z.B. ein Verbot ausgesprochen werden, die Wohnung der verletzten Person zu betreten. Auch um Anklage erheben zu können, muss eine polizeiliche Ermittlung stattgefunden haben. Nur so können Täter verurteilt werden.
Wenn Sie im Freundes- und Bekanntenkreis den Verdacht haben, dass eine Frau von Gewalt betroffen ist, schauen Sie nicht weg. Suchen Sie Ihre örtliche Polizeidienststelle auf und erfragen Sie Unterstützungsmöglichkeiten.
Stand: 19.11.2024