Parlamentarischer Abend des Sports beim Deutschen Olympischen Sportbund
Rede 20.09.2023
Grußwort von Bundesministerin des Innern und für Heimat Nancy Faeser
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Ort
Französische Botschaft, Berlin
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Rednerin oder Redner
Bundesinnenministerin Nancy Faeser
Es gilt das gesprochene Wort.
Lieber Herr Thomas Weikert,
sehr geehrte Abgeordnete des Deutschen Bundestags,
lieber Herr Friedhelm Julius Beucher,
lieber Frank Ullrich,
liebe Freundinnen und Freunde des Sports,
sehr geehrte Damen und Herren,
Exzellenz, Herr Delattre,
dass wir heute hier bei unseren französischen Freundinnen und Freunden in der Botschaft empfangen werden, ist kein Zufall. Nein, es ist ein wichtiges Signal unserer Verbundenheit – in guter Nachbarschaft und Partnerschaft. Deutschland und Frankreich sind aber nicht nur Partner, wir sind Freunde – ich habe eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem französischen Sportminister. Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft!
Wir alle freuen uns auf die olympischen und paralympischen Spiele in Frankreich. Sie sind eines der großen sportlichen Highlights des kommenden Jahres. Aber auch darüber hinaus ist sportpolitisch gerade viel in Bewegung.Letzte Woche fand in Herzogenaurach die 48. Sportministerkonferenz statt.
Wir konnten sie mit einem historischen Meilenstein in Sachen Reform der Spitzensportförderung abschließen! Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei allen Beteiligten bedanken. Viele von Ihnen waren mit vor Ort und haben an diesem Ergebnis mitgewirkt. Einem sehr gelungenen Ergebnis, wie ich finde.
Es braucht diese Reform der Spitzensport-förderung dringend. Wir alle haben Feste des Sports erlebt. Aber: Wir haben gerade in jüngster Zeit auch schmerzliche Misserfolge deutscher Sportlerinnen und Sportler erlebt.
Und jetzt kommt es darauf an: Wieder besser zu werden! Unseren Athletinnen und Athleten wieder zu Erfolgserlebnissen zu verhelfen. Unsere Mannschaften wieder konkurrenzfähiger aufzustellen. Um wieder mehr Medaillen nach Deutschland zu holen!
Dafür schreiben wir erstmals in der Geschichte mit einem Sportfördergesetz die rechtlichen Rahmenbedingungen, Rollen und Zuständigkeiten fest. Mit einer Förderung "aus einer Hand“, mit einer zentralen und unabhängige Sportagentur im Zentrum. Für die Verbände bedeutet das: Weniger Anträge, weniger Papier, mehr Flexibilität und mehr Transparenz.
Diese Reform wird uns in vielen Bereichen wieder an die Spitze bringen. Dafür machen wir sie!
An der internationalen Spitze sind seit drei Tagen schon unsere Tischtennis-Damen mit ihrem Titelgewinn bei der EM in Malmö. Zu diesem Triumph herzlichen Glückwunsch, stellvertretend an den DTTB!
Unsere Basketball-Mannschaft der Herren hat gezeigt, wie es geht: Was für ein Erfolg, meine Damen und Herren!
Hier möchte ich nochmal die Gelegenheit nutzen, dem Team zu gratulieren! Sie alle können wahrlich stolz sein auf diese Leistung.
Lieber Ingo Weiss, Ihnen möchte ich stellvertretend für das ganze Team rund um die Weltmeister-Mannschaft und ihrem Trainer Gordon Herbert gratulieren! Ich habe Ihnen ein kleines Präsent mitgebracht, das ich Ihnen gerne im Anschluss überreiche.
Meine Damen und Herren, wir haben bei der Sportministerkonferenz auch über eine Reform von PotAS gesprochen. – Das war übrigens ganz unabhängig von der Basketball-WM bereits geplant.
PotAS soll weiterentwickelt und in die Sportagentur integriert werden. Wir werden auch in diesem Bereich drastisch entbürokratisieren. Damit die Erfolge und das Potenzial von Sportarten wieder stärker im Mittelpunkt der Bewertung stehen.
Ich bin guter Dinge, dass wir auch da wieder besser werden.
Für alles, was wir uns vorgenommen haben, brauchen wir natürlich Mittel. Und da bin ich sehr zuversichtlich, dass wir in den Kernbereichen der Sportförderung – insbesondere bei der Förderung des FES und des IAT– im kommenden Jahr keine Abstriche hinnehmen müssen.
Die Ergebnisse der SMK zeigen jedenfalls, wie dynamisch die Sportpolitik aktuell ist. Das möchte ich etwas unterfüttern:
Wir konnten in diesem Jahr erstmals die Special Olympics World Games in Deutschland begrüßen – hier in Berlin.
Vielen Dank, lieber Sven Albrecht, dafür, was Sie und Ihr Team hier geleistet haben. Wir haben ein rundum gelungenes und beeindruckendes Turnier erlebt, das auch international viel positive Resonanz bekommen hat. Daran wollen wir auch im Sportjahr 2024 anknüpfen! Zum Beispiel mit der Handball-EM der Herren im Januar 2024, bei der wir – hier im eigenen Land – Gastgeber sind.
Und mit der UEFA EURO 2024 im kommenden Sommer steht dann das nächste große Turnier schon vor der Tür! Wir wollen, dass dieses Turnier ein Heimspiel für Europa wird: Was die Stimmung angeht und vor allem, was die sportliche Leistung angeht. Gemeinsam mit den Sportverbänden, den Ländern, Host Cities und allen anderen Beteiligten arbeitet mein Haus gerade intensiv daran, der UEFA EURO 2024 die besten Rahmenbedingungen und viel Rückenwind zu sichern.
Auch, indem wir mit der UEFA EURO 2024 auf Nachhaltigkeit setzen:
Soziale, ökologische und ökonomische Werte im Einklang. Ich freue mich schon heute auf diesen Sportsommer!
Deshalb will ich auch nochmals auf die olympischen und paralympischen Spiele in Frankreich zurückkommen. Für mich verbinden sie sich auch mit der Frage einer neuen deutschen Olympiabewerbung.
Ich finde, unser Land hat bewiesen: Auch wir sind gute Gastgeber. Wir sind eine vielseitige Sportnation. Wir sind bereit. Deshalb kann ich für die Bundesregierung sagen: Wir unterstützen eine Olympiabewerbung!
Klar ist schon heute: eine deutsche Bewerbung muss in alle Richtungen nachhaltig sein und sie muss auch die Bevölkerung überzeugen. Denn nur mit dem Rückhalt aus der Bevölkerung kann eine Bewerbung erfolgreich sein.
Meine Damen und Herren, wir fördern Spitzenleistungen, damit Deutschlands Athletinnen und Athleten in der Weltspitze mithalten können. Wir fördern Spitzensport, damit der deutsche Sport wieder ganz oben mitspielen kann.
Aber nicht um jeden Preis. Wir wissen: Nicht jeder Trainer arbeitet mit menschenwürdigen Methoden. Nicht jede Mitspielerin, nicht jeder Mitspieler respektiert Grenzen.
Und wie wir gerade in jüngster Vergangenheit sehen mussten: nicht jeder Funktionär lebt vor, was Respekt und einen angemessenen Umgang ausmacht.
Gerade findet im Sport ein lange überfälliger Kulturwandel statt, nicht zuletzt angesichts dieser aktuellen Ereignisse. Ich begrüße diesen Wandel außerordentlich.
Es hat jedoch Wochen des Forderns und der öffentlichen Diskussion gebraucht, bis Herr Luis Rubiales Konsequenzen aus seinem inakzeptablen Verhalten beim Fußball-WM-Finale der Frauen gezogen hat. Das zeigt: Es ist noch immer ein weiter Weg. Im Spitzen- und im Breitensport.
Auch deshalb bin ich froh, dass wir im Juli die neue Ansprechstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt eröffnen konnten –gemeinsam mit der Berliner Innensenatorin Iris Spranger. Eine wichtige Initiative von Bund und Ländern. Wir entwickeln sie weiter, mit dem Ziel, dass daraus ein richtiges Zentrum Safe Sport wird. Der Fahrplan für die nächsten Monate steht. Ein Aufbaustab für das Zentrum Safe Sport soll ab 1. Januar 2024 seine Arbeit aufnehmen. Ich danke allen, die daran mitwirken! Denn wir leisten damit einen großen Beitrag zu einem sicheren und gewaltfreien Sport in Deutschland.
Bevor wir uns nun dem guten Gespräch und Miteinander widmen: Noch ein Gedanke zu dem, was Sport und Politik verbindet. Beide leben von Dynamik und dem Willen, am Erfolg zu arbeiten. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Nach der SMK ist vor der SMK. Deshalb müssen die in Herzogenaurach gefassten Beschlüssen der Sportministerkonferenz nun schnell die Umsetzung gehen.
Wir alle sind gespannt, wie es weitergeht: Sportlich und sportpolitisch: Wir freuen uns auf den bevorstehenden Sportwinter, wir freuen uns auf die olympischen und paralympischen Spiele nächstes Jahr in Paris und auf UEFA EURO 2024 und auch die Handball EURO 24 in Deutschland. Und wir freuen uns auf die World University Games 2025 und die Basketball-WM der Frauen 2026 in Deutschland. Sie sehen: Dynamik ist das Gebot der Stunde, in der Politik und auch im Sport.
In diesem Sinne, ich wünsche Ihnen und uns allen einen schönen Abend!