Sicherheit von LSBTIQ* Menschen in Deutschland: BMI und BKA veröffentlichen Lagebericht

Typ: Pressemitteilung , Datum: 13.12.2024

Virtuelle Landkarte zu polizeilichen Angeboten gegen queerfeindliche Hasskriminalität und Gewalt

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) hat heute gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt (BKA) einen umfassenden Lagebericht zur kriminalitätsbezogenen Sicherheit von lesbischen, schwulen, bisexuellen,
trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen (LSBTIQ*) veröffentlicht. Die polizeilichen Fallzahlen zeigen einen besorgniserregenden Anstieg queerfeindlicher Straftaten über die vergangenen Jahre. Außerdem gibt es jetzt eine neue virtuelle Landkarte zu polizeilichen Angeboten und Ansprechstellen.

Der Bericht befasst sich insbesondere mit diesen Fragen: Was sind die Ursachen für Hasskriminalität gegen LSBTIQ*? Wie werden Straftaten gegen sie erfasst und wie haben sich die Fallzahlen im Lauf der Zeit entwickelt? Welche Erkenntnisse liegen zum Dunkelfeld vor? Was wird im Bereich der Polizeilichen Kriminalprävention getan, um Hasskriminalität gegen LSBTIQ* zu verhindern?

Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Dieser Bericht zeigt erneut: Wir müssen all diejenigen schützen und unterstützen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Hass, Diskriminierung und Gewalt erleben. Queerfeindliche Gewalt muss als solche klar benannt und gezielt verfolgt werden. Die Zunahme an queerfeindlichen Straftaten in den vergangenen Jahren ist erschreckend. Zudem müssen wir von einer hohen Dunkelziffer ausgehen, viele Betroffene zeigen Straftaten nicht an. Wir müssen mehr Bewusstsein, mehr Sensibilität und somit auch mehr Unterstützung für die Betroffenen schaffen – dazu kann dieser Bericht beitragen. Mehr Sensibilität für diese Taten erhöht auch die Bereitschaft, sich an die Polizei zu wenden und Schutz zu suchen.“

Anstieg der Hasskriminalität gegen LSBTIQ*: Im Jahr 2023 wurden insgesamt 17.007 Fälle von Hasskriminalität im Kriminalpolizeilichen Meldedienst in Fällen Politisch motivierter Kriminalität (KPMD-PMK) erfasst. Davon richteten sich 1.785 Straftaten gegen LSBTIQ* Personen (im Jahr 2022: 1.188). Zu den häufigsten gegen LSBTIQ* gerichteten Straftaten gehörten im Jahr 2023 Beleidigungen, Gewalttaten, Volksverhetzungen sowie Nötigungen und Bedrohungen. Bei den Gewalttaten wurden 212 Opfer (im Jahr 2022: 197) festgestellt. Die Zahl der Straftaten im Bereich „Sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtsbezogene Diversität“ hat sich seit 2010 nahezu verzehnfacht. Trotz des Anstiegs der gemeldeten Fälle legen Erhebungen nahe, dass die Dunkelziffer weiterhin hoch ist.

Polizeiliche Kriminalprävention erstellt Präventionslandkarte: Das Programm Polizeiliche Kriminalprävention hat das Ziel, die Bevölkerung über Kriminalität und deren Verhinderung aufzuklären. Nun hat das Programm
der Länder und des Bundes eine Landkarte zu polizeilichen Angeboten zu gegen LSBTIQ* gerichteten Straftaten erstellt.


Unter folgendem Link können sich Interessierte über polizeiliche Präventionskonzepte, Projekte, Maßnahme und Ansprechstellen informieren:

https://polizei-beratung.de/infos-fuer-betroffene/lsgbtiq/

Hintergrund und Entstehung des Berichtes: Im September 2022 rief das BMI auf Bitten der Innenministerkonferenz (IMK) einen Arbeitskreis zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt ins Leben. Dieser
Arbeitskreis, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Community-Organisationen und Fachstellen, dem Bundesfamilienministerium, verschiedenen Landesinnenministerien und dem Bundeskriminalamt, legte
zur IMK-Frühjahrskonferenz 2023 seinen Abschlussbericht vor. Zu den zentralen Ergebnissen gehörte die Empfehlung, einen Bericht zur kriminalitätsbezogenen Sicherheit von LSBTIQ* zu erstellen, der jetzt mit diesem
Lagebericht vorliegt. Mit dem Bericht werden einerseits Zahlen und Fakten transparent gemacht. Zugleich beleuchtet er aber auch die zugrundeliegenden Ursachen von Hasskriminalität gegen LSBTIQ*. Denn es ist entscheidend, die besonderen Mechanismen zu verstehen, die zu Diskriminierung und Gewalt gegen diese Personengruppe führen. Nur auf dieser Grundlage können effektive Präventionsmaßnahmen ergriffen werden.

Den Lagebericht zur kriminalitätsbezogenen Sicherheit von LSBTIQ* finden Sie hier:

www.bmi.bund.de/lb-lsbtiq

Der Platz vor dem Dienstgebäude am Moabiter Werder

Bundesministerium des Innern und für Heimat
Alt-Moabit 140
10557 Berlin