Bundesinnenministerin Faeser eröffnet am Berliner Ostbahnhof die erste Anlaufstelle der Bundespolizei zum Schutz von Frauen vor Gewalt
Pressemitteilung 15.08.2024
Besonders geschulte Bundespolizistinnen bieten rund um die Uhr Unterstützung und nehmen Anzeigen auf
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat heute am Berliner Ostbahnhof die erste rund um die Uhr besetzte Anlaufstelle der Bundespolizei eröffnet, die Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, hilft und Anzeigen aufnimmt, damit Täter verfolgt werden können. Die in diesem Bereich eingesetzten Polizeibeamtinnen der Bundespolizei sind hierfür besonders fortgebildet worden und ergänzen damit die bereits bestehenden Hilfsangebote für gewaltbetroffene Frauen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: "Es ist unerträglich, dass alle vier Minuten eine Frau in Deutschland Opfer von häuslicher Gewalt wird. Niemand sollte sich schämen, Opfer von Gewalt geworden zu sein. Die Schuld liegt nie beim Opfer, sondern immer beim Täter. Wir wollen deshalb die Hemmschwelle für Betroffene senken, Hilfe zu suchen und Anzeige zu erstatten. Jetzt gibt es am Berliner Ostbahnhof rund um die Uhr speziell geschulte, erfahrene und sensible Beamtinnen der Bundespolizei, die Frauen helfen und Anzeigen aufnehmen können. Ich hoffe, dass Frauen, die Opfer einer Gewalttat geworden sind oder bedroht werden, sich hierdurch schneller der Polizei anvertrauen können. Wir wollen, dass mehr Täter strafrechtlich zur Verantwortung gezogen und mehr Frauen vor Gewalt geschützt werden."
Im Rahmen des Pilotprojektes ist geplant, dass die Bundespolizei im Laufe des Jahres eine weitere Anlaufstelle bei der Bundespolizeiinspektion am Hauptbahnhof Köln eröffnen wird. 256.276 Menschen in Deutschland wurden 2023 Opfer häuslicher Gewalt, davon sind 70 Prozent weiblich. Dies war ein Anstieg um 6,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Im Bereich der Partnerschaftsgewalt (durch Partner und Ex-Partner) stieg die Anzahl der Opfer im Jahr 2023 um 6,4 Prozent auf 167.865 Opfer. Ganz überwiegend trifft Gewalt im häuslichen Kontext Frauen: 79,2 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt und 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt insgesamt sind weiblich. Von den Tatverdächtigen bei Partnerschaftsgewalt sind 77,6 Prozent Männer, im Gesamtbereich der häuslichen Gewalt 75,6 Prozent.
Die Zahlen von polizeilich registrierter häuslicher Gewalt steigen nahezu kontinuierlich an, in den letzten fünf Jahren um 19,5 Prozent. Doch nach wie vor ist davon auszugehen, dass viele Taten der Polizei nicht gemeldet werden, etwa aus Angst oder Scham.
Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" bietet Frauen unter der Nummer 116 016 rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in 19 Sprachen an. Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de.
Die App des Vereins "Gewaltfrei in die Zukunft e.V." bietet von häuslicher Gewalt betroffenen Personen einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen und Unterstützungsangeboten und soll als Brücke in das bestehende Hilfenetzwerk dienen. Weitere Informationen unter www.gewaltfrei-in-die-zukunft.de .
Das Lagebild Häusliche Gewalt 2023 finden Sie hier: www.bka.de/haeuslichegewalt