Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wird 20 Jahre alt
Pressemitteilung 29.04.2024
Der Auftrag bleibt, Deutschland krisenfester zu machen.
Am 1. Mai 2004 wurde das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) durch den damaligen Bundesinnenminister Otto Schily gegründet. Sein Auftrag ist, das nationale Krisenmanagement zu stärken und den Schutz der Bevölkerung in einem Spannungs- oder Verteidigungsfall zu organisieren.
Die Anschläge auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 und die Jahrhundertflut an Elbe und Donau im Jahr 2002 mit ihren verheerenden Schäden hatten gezeigt, dass auch Deutschland sich gegen vielfältige Bedrohungen stärker wappnen muss. Seit der Gründung des BBK vor 20 Jahren wird in Bonn im engen Kontakt zwischen Bund und Ländern daran gearbeitet, auf Krisen von nationaler Tragweite bestmöglich vorbereitet zu sein.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: "Ich gratuliere dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe herzlich zum 20. Geburtstag und danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre hervorragende und wichtige Arbeit.
Wir machen unser Land krisenfester. Die Pandemie, Extremwetter, Hochwasser und Waldbrände haben gezeigt, dass wir unsere Bevölkerung besser schützen müssen. Wir haben deshalb das BBK massiv verstärkt. Wir haben ein Gemeinsames Kompetenzzentrum für den Bevölkerungsschutz beim BBK aufgebaut, in dem die Fäden von Bund und Ländern zusammenlaufen.
Unsere Warnsysteme retten im Notfall Menschenleben. Unser neues System Cell Broadcast mit Direktnachrichten auf Handys hat bei den letzten Warntagen den Stresstest bestanden. Wir werden es weiter ausbauen, aber auch weiter auf Warn-Apps und Sirenen setzen. Auch in die bestmögliche technische Ausstattung für den Bevölkerungsschutz werden wir weiter investieren. Gleiches gilt für den effektiven Schutz kritischer Infrastruktur und die Versorgung für Krisenfälle. So wappnen wir uns besser gegen alle möglichen Gefahren.
Wir haben durch die russische Aggression eine völlig veränderte Sicherheitslage in Europa, auch durch hybride Bedrohungen wie Cyberangriffe. Wir müssen neben der militärischen Abschreckung und Verteidigung daher zwingend auch den Zivilschutz stärken. Daher arbeiten wir gemeinsam mit dem Bundesverteidigungsministerium so intensiv an einem Operationsplan zur militärischen und zivilen Verteidigung. Auch hier spielt das BBK eine wichtige Rolle."
Ralph Tiesler, Präsident des BBK: "Die Gründung des BBK war Folge eines erschütterten Sicherheitsgefühls nach den Anschlägen des 11. September. Der 24. Februar 2022 markiert mit dem russischen Angriff auf die Ukraine einen erneuten Umbruch. Zwei Jahrzehnte nach Gründung des BBK befinden wir uns wieder in einer Zeit des Umdenkens.
Angesichts der sicherheitspolitischen Lage sehen wir uns vor der zwingenden Notwendigkeit, die Zivile Verteidigung gemeinsam mit unseren Partnern massiv auszubauen. Das BBK mit seinem gesetzlichen Kernauftrag Zivilschutz wird hieran einen erheblichen Anteil haben. Unser wichtigstes Ziel ist eine Gesellschaft, die mit Krisensituationen umgehen kann.
Das BBK hat sich in seinem 20-jährigen Bestehen als zentraler Akteur im Bevölkerungsschutz etabliert und spielt bei der Vorbereitung auf potenzielle Bedrohungen eine wesentliche Rolle."
Seit der Gründung des BBK konnten zentrale Verbesserungen für den Schutz der Bevölkerung erreicht werden:
- Mit der Entwicklung und Einführung des Modularen Warnsystems hat das BBK die Warnung der Bevölkerung grundlegend neu aufgebaut. Über die verschiedenen angeschlossenen Warnkanäle wie Cell Broadcast, die Warn-App Nina und weitere können heute bis zu 97% der Bevölkerung sehr schnell und direkt mit einer Warnmeldung erreicht werden.
- 2.770 Fahrzeuge der ergänzenden Ausstattung hat das BBK seit Bestehen ausgeliefert. Diese werden für Sanitätsdienst, Brandschutz und den Schutz vor chemischen, biologischen und radiologischen Gefahren an die Bundesländer übergeben.
- Neun Mal trainierte das BBK mit Deutschland in der länderübergreifenden Krisenmanagementübung LÜKEX das nationale Krisenmanagement – von Stromausfall über Pandemie bis Cyberangriff.
- Mehr als 185.500 Personen haben seit dem 1. Mai 2004 an über 10.500 Seminaren und Veranstaltungen der BBK-eigenen Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ) teilgenommen.
- Jährlich werden rund 400.000 Exemplare des Ratgebers „Katastrophenalarm – Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ kostenfrei an Haushalte und Kommunen geschickt und verteilt. Mit der Einführung eines bundesweiten Bevölkerungsschutztages (dieses Jahr am 21. September in Wiesbaden) werden die Menschen noch besser erreicht.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 arbeitet die Bundesregierung mit Nachdruck an einer Stärkung der Zivilen Verteidigung in Deutschland. Für das BBK bedeutet das, den Ausbau der Warnung, die Beschaffung von Betreuungs- und Versorgungskapazitäten, die Stärkung des Selbstschutzes der Bevölkerung, den verstärkten Schutz von Kritischen Infrastrukturen, die Aus- und Weiterbildungen im Bereich Bevölkerungsschutz sowie die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements weiter voranzutreiben.
Alle Vorkehrungen verfolgen den sogenannten „Doppelnutzen“, denn sie treffen Vorsorge sowohl für militärische als auch für nichtmilitärische Krisen. Das gilt für die Trinkwasserversorgung nach denkbaren Hackerangriffen genau wie für den Schutz von Kulturgütern bei Bränden und die Vorbereitung auf die mögliche Zerstörung von Verkehrsinfrastruktur nach einem Erdbeben. So werden auch in den kommenden Jahren alle Investitionen und Konzepte für den Zivilschutz der Krisenfestigkeit Deutschlands insgesamt dienen.
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