Weiter umfassende zivile Hilfe für die Ukraine: Größter Logistikeinsatz in der Geschichte des THW
Pressemitteilung 14.05.2023
Bisher 419 Hilfstransporte / 736 Verletzte und Verwundete in Deutschland behandelt / Polizeiliche und kriminaltechnische Unterstützung durch BKA und Bundespolizei
Deutschland leistet weiter umfassende zivile und humanitäre Unterstützung für die Ukraine. Der THW-Einsatz während des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist der bisher größte Logistikeinsatz in der Geschichte des THW. Insgesamt hat Deutschland bereits 419 Hilfstransporte (348 direkt für die Ukraine, die übrigen in Nachbarstaaten) durchgeführt.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Wir stehen eng an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer – und werden sie weiter mit aller Kraft unterstützen. Neben der militärischen Unterstützung zur Verteidigung gegen die brutalen russischen Angriffe leisten wir sehr umfassende zivile und humanitäre Unterstützung. Das ist ein Gebot der Menschlichkeit. Die Hilfslieferungen an die Ukraine sind der größte Logistikeinsatz in der Geschichte des THW – und Ausdruck der großen Solidarität Deutschlands. Den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern danke ich sehr herzlich!
Wir unterstützen auch weiterhin die ukrainische Feuerwehr, den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz. Die ukrainischen Ermittler unterstützen wir bei der Aufklärung von Kriegsverbrechen mit umfassendem forensischen Material zur Sicherung von Spuren. Wir haben außerdem 660 Generatoren und weitere Technik geliefert – und damit der Ukraine geholfen, den massiven russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur standzuhalten.“
Der Warenwert der bislang von Deutschland angebotenen Hilfsleistungen für den Katastrophenschutz der Ukraine beträgt ca. 206 Millionen Euro. Bei den Sachmittelhilfen handelt es sich überwiegend um medizinisches Material (58%), Medikamente, Löschfahrzeuge, Räumfahrzeuge und Baumaschinen, Atemschutzgeräte und weitere Feuerwehr-Ausstattung, Schutzausrüstung für den Fall einer chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Bedrohung und Gütern zur Unterstützung des Energiesektors.
Seit den gezielten russischen Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur wurden diese Anstrengungen deutlich verstärkt und ein Fokus auf die Beschaffung von Stromgeneratoren höherer Leistungsklassen gelegt. Folgende Lieferungen des THW sind erfolgt oder aktuell geplant:
- 660 Stromgeneratoren und 15 Batteriespeicher (Wert: 22,9 Mio. Euro) wurden an die Ukraine geliefert. 5 weitere Batteriespeicher befinden sich in der Transportvorbereitung.
- 41 Generatoren sind noch in der Beschaffung. Zudem werden Stromgeneratoren aus Spenden und von der THW-Stiftung (150 Stück) sukzessive in die Ukraine gebracht.
- Weitere Unterstützung erfolgt in Form von Ölheizgeräten, Wärmeerzeugern, Wohn- und Sanitärcontainern, Feldküchen, Feldbetten, Mannschaftszelten, Decken und Schlafsäcken.
Behandlung von Verletzten und Verwundeten in Deutschland
Insgesamt sind bislang 736 Verletzte und Verwundete in Deutschland zur Behandlung eingetroffen und nach dem sogenannten Kleeblatt-Verfahren verteilt worden. Die Evakuierten werden durch die deutschen Kliniken und Krankenhäuser ihren medizinischen Bedarfen nach spezialisiert versorgt. Hierzu zählen verschiedenste Verletzungsmuster und andere Krankheitsbilder. Gleichzeitig wurden bislang bereits 55 begleitete Krankenrücktransporte durchgeführt. In der EU insgesamt wurden bislang 2.427 Patientinnen und Patienten aus der Ukraine aufgenommen.
Polizeiliche und kriminaltechnische Unterstützung
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat der Ukraine im Jahr 2022 Güter für die forensische Arbeit, insbesondere zur Spurensicherung, Entschärferausrüstung, Fahrzeuge und andere Einsatzmittel, im Wert von über 11,5 Millionen Euro bereitgestellt. Im laufenden Jahr wurde bisher Material im Bereich der Forensik und Kampfmittelbeseitigung an die Ukraine übergeben. Darüber hinaus sind weitere Unterstützungsleistungen geplant.
Die Bundespolizei unterstützte die Ukraine im Jahr 2022 u. a. mit sondergeschützten Fahrzeugen, Führungs- und Einsatzmitteln sowie medizinischen Utensilien, Wärmebild- und Nachtsichtgeräten, ballistischen Schutzwesten und Decken im Gesamtwert von 23,7 Millionen Euro. Im Jahr 2023 ist durch die Bundespolizei eine Unterstützung im Wert von 21,75 Mio. Euro für Wärmebildgeräte, Solargeneratoren, technische Einsatzmittel zur Grenz-überwachung und sondergeschützte Fahrzeuge vorgesehen.