Per Mausklick aus Europa zu deutschen Behörden: Sichere Online-Identifizierung von EU-Bürgern ermöglicht

Typ: Pressemitteilung , Datum: 07.01.2021

"Europa rückt digital weiter zusammen"

Die Verwaltung des Bundes geht einen entscheidenden Schritt, um Online-Verwaltungsleistungen sicher auch EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern im In- und Ausland anzubieten. Wie bei einem deutschen Personalausweis kann jetzt die eID-Funktion etwa auch einer italienischen Carta d'identità genutzt werden, um die Identität gegenüber dem Nutzerkonto Bund zu bestätigen. Das Nutzerkonto des Bundes erfüllt dazu die Anforderungen der europäischen Verordnung über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen (eIDAS-Verordnung).

Staatssekretär im BMI und Bundes-CIO Dr. Markus Richter: "Europa rückt digital weiter zusammen. Mit der Bereitstellung der eIDAS-Konformität können wir einen nächsten Meilenstein bei der Weiterentwicklung des Nutzerkontos Bund erreichen. Wir bringen die sichere Nutzung von deutschen Verwaltungsleistungen für alle Europäerinnen und Europäer einen großen Schritt nach vorne."

EU-Bürgerinnen und EU-Bürger haben nun die Möglichkeit, sich mit einem eIDAS-notifizierten Identifikationsmittel – wie beispielsweise dem Personalausweis eines EU-Staates – über das Nutzerkonto Bund anzumelden, um so Online-Verwaltungsleistungen der Bundesrepublik Deutschland in Anspruch zu nehmen. Die Identifizierung funktioniert aus allen EU-Ländern, die ihrerseits die technische Voraussetzung für den eIDAS-konformen Austausch geschaffen haben. In einem ersten Schritt ist die technische Anbindung von Tschechien, Kroatien, Italien und Luxemburg gelungen.

Dazu Martin Senft, Projektleiter für Weiterentwicklungen am Nutzerkonto Bund bei der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB): "Durch die eIDAS-Konformität wird der Empfängerkreis des Nutzerkontos Bund massiv ausgeweitet – bestenfalls auf Bürgerinnen und Bürger aller weiteren 26 EU-Mitgliedsstaaten."

Dies ist insbesondere für Online-Leistungen des Bundes – sowie im Rahmen der Interoperabilität auch mittelfristig für Länder – ein essentieller Fortschritt, um allen EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern die Inanspruchnahme deutscher eGovernment-Plattformen anbieten zu können. Die eIDAS-Konformität steht im Rahmen der Entwicklergemeinschaft auch für die Nutzerkonten der weiteren Mitglieder (Bayern, Hessen, Brandenburg) zur Verfügung und kann auf Wunsch aktiviert werden.

Hintergrund

Das Nutzerkonto Bund gewährleistet die sichere Authentifizierung von Personen, die für sich oder im Namen einer Organisation digitale Verwaltungsleistungen nutzen. Darüber hinaus können relevante Daten hinterlegt werden, auf die bei jedem weiteren Online-Verwaltungsakt zurückgegriffen werden kann.

Das Nutzerkonto Bund für Bürgerinnen, Bürger und Organisationen wurde im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) von der AKDB entwickelt und 2019 in einer ersten Version bereitgestellt. Mit der Corona-Überbrückungshilfe, dem Elterngeld Digital und BAföG Digital konnten 2020 erste Verwaltungsleistungen an das Nutzerkonto Bund angeschlossen werden. Zu der steten Weiterentwicklung des Nutzerkontos Bund gehören neue Funktionen und die Anbindung von immer mehr digitalen Verwaltungsleistungen.

Der Platz vor dem Dienstgebäude am Moabiter Werder

Bundesministerium des Innern und für Heimat
Alt-Moabit 140
10557 Berlin