Bundesinnenminister Seehofer zieht positive Zwischenbilanz: "Deutsche Islam Konferenz trägt dazu bei, dass mehr Angebote der Imamausbildung in Deutschland und in deutscher Sprache geschaffen werden."
Pressemitteilung 10.11.2020
Videokonferenz zur Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden – Eröffnungsrede auf www.deutsche-islam-konferenz.de
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat heute eine Videokonferenz zur Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden ("Imamausbildung") eröffnet, die im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz (DIK) stattfand.
Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Horst Seehofer: "Gerade in der Krise kommt es darauf an, zusammen zu stehen – trotz religiöser Unterschiede. Daher fördern wir einen Islam, der in unserer Gesellschaft verwurzelt ist, die Werte unseres Grundgesetzes teilt und die Lebensarten dieses Landes achtet. Es ist das Kernanliegen der Deutschen Islam Konferenz, die Imamausbildung in Deutschland zu erweitern und Abhängigkeiten aus dem Ausland entgegenzutreten."
Zu diesem Ziel begleitet das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat zwei zentrale Entwicklungen:
- 2019 schlossen sich islamische Theologen der Universität Osnabrück und Dachverbände von islamischen Gemeinden im Verein "Islamkolleg Deutschland" zusammen und haben 2020 ein bundesweites Modellprojekt zur Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden in deutscher Sprache begonnen. Dieses auch auf europäischer Ebene beispielhafte Modellprojekt wird aus Mitteln des BMI gefördert und vom Land Niedersachsen kofinanziert.
- Zudem startete der mitgliederstärkste islamische Dachverband, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB), im Januar 2020 mit einer eigenständigen Imamausbildung in Deutschland und auf deutscher Sprache. Damit wird eine Alternative zur Entsendung von Imamen aus der Türkei geschaffen. Diese für das muslimische Leben in Deutschland wichtige Entwicklung ist auch ein Ergebnis von intensivierten Gesprächen des BMI sowohl mit DITIB als auch mit Verantwortlichen in der Türkei.
Dabei gilt: Die Ausbildung von geistlichem Personal ist schon von Verfassung wegen eine Angelegenheit der religiösen Gemeinschaften selbst. Ein zentrales oder gar staatlich organisiertes Ausbildungsmodell wird es daher nicht geben. Dies würde nicht nur dem Selbstbestimmungsrecht der Gemeinden widersprechen, sondern liefe auch ihrer Vielfältigkeit und ihren unterschiedlichen Bedürfnissen zuwider.
In der heutigen Videokonferenz wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer von sechs verschiedenen islamischen Verbänden und Organisationen zusammengeschaltet. Die Begrüßungsrede von Bundesinnenminister Horst Seehofer ist auf www.deutsche-islam-konferenz.de öffentlich einsehbar. Die nachfolgenden Beiträge und Diskussionen waren nichtöffentlich und werden in einem Bericht auf der DIK-Internetseite dokumentiert.
Dort ist bereits eine anlässlich der heutigen Veranstaltung aktualisierte Bestandsaufnahme zu bestehenden Ausbildungsangeboten und den diesbezüglichen Erwartungen verfügbar, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erstellt hat.