BKA-Studie: Sicherheit und Kriminalität in Deutschland

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Sicherheit , Datum: 08.11.2022

Die Menschen in Deutschland fühlen sich insgesamt sicher. Internetbetrug, Missbrauch persönlicher Daten oder Beleidigung im Internet waren die häufigsten Straftaten.

"Die meisten Menschen fühlen sich in der eigenen Wohnung und im näheren Wohnumfeld sicher", erklärte Nancy Faeser vor Journalistinnen und Journalisten in Berlin. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, stellte die Bundesinnenministerin heute die Studie "Sicherheit und Kriminalität in Deutschland" vor.

Frauen fühlen sich nachts unsicherer als Männer

Insgesamt bewege sich das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung auf einem hohen Niveau, so die Studie. Allerdings fühlten sich Frauen nachts in der Öffentlichkeit deutlich unsicherer als Männer: Mehr als die Hälfte der befragten Frauen meide nachts bestimmte Orte oder Verkehrsmittel, um sich vor Kriminalität zu schützen.

"Hier muss mehr zum Schutz getan werden – durch die Präsenz von Sicherheitsdiensten etwa bei der Bahn, aber auch durch höhere Polizeipräsenz an belasteten Orten und durch mehr Videoüberwachung", so die Ministerin.

Hohes Vertrauen in die Polizei

Laut Studie genießt die Polizei in Deutschland ein hohes Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern. 84 Prozent der Befragten gaben an, die Polizei sei da, wenn sie gebraucht würde. Und 87 Prozent sagten, die Polizei leiste gute Arbeit in der Verbrechensbekämpfung. "Das ist das Bild einer bürgerfreundlichen, professionellen Polizei", sagte Faeser.

Polizei als Spiegel der gesellschaftlichen Vielfalt

Allerdings brauche es auch innerhalb der Polizei noch Veränderung. 44 Prozent der Befragten mit Migrationsgeschichte kritisierten, dass der Polizei Mitgefühl fehle – deutlich mehr als in der Vergleichsgruppe von Menschen ohne Migrationsgeschichte.

"Wir brauchen mehr Diversität in der Polizei, sie sollte ein Spiegel unserer gesellschaftlichen Vielfalt sein", so die Bundesinnenministerin. "Und wir brauchen noch stärkere Schwerpunkte in der Polizeiausbildung, um etwa rassistischen Vorurteilen vorzubeugen."

Auf einem Tisch liegen mehrere Schriftstücke und eine Mappe. Diese Schriftstücke zeigen Abbildungen der Auswertungen SKiD 2020 - Sicherheit und Kriminialtiät in Deutschland Quelle: Foto: BKA

Höchste Opferquote bei Cyberkriminalität

Ein weiteres, zentrales Ergebnis der aktuellen Studie: Fast 14 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren sind in den zwölf Monaten vor der Befragung Opfer von Cybercrime geworden. Dabei handelte es sich in den allermeisten Fällen um Waren- oder Dienstleistungsbetrug oder den Missbrauch persönlicher Daten. Das ist die höchste Opferquote im Vergleich zu anderen Kriminalitätsfeldern.

"Die Bundesregierung stellt sich hier noch besser auf und investiert in die Bekämpfung der Cyberkriminalität", betonte die Bundesinnenministerin. Die in diesem Jahr vorgestellte Cybersicherheitsagenda des BMI enthält eine Reihe von Maßnahmen, um das BKA beim Kampf gegen Cyberkriminalität weiter zu ertüchtigen.

Mehr Sicherheit im digitalen Raum

Ein intensivierter Austausch von Erkenntnissen, Kompetenzen und Werkzeugen zwischen Polizeidienststellen von Bund und Ländern gehört ebenso dazu wie eine stärkere Zusammenarbeit des BKA mit seinen internationalen Partnern. "All diese Maßnahmen sind erforderlich, damit sich die Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen können, auch im digitalen Raum", so Faeser.

Die Studie

Noch nie wurden so viele Menschen über ihre Erfahrungen mit Kriminalität befragt: Über 46.000 Menschen haben an dieser Befragung teilgenommen. Sie gaben Auskunft darüber, wie oft sie in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Straftaten wurden, berichteten von ihrem Anzeigeverhalten und ihrem Sicherheitsgefühl. Auch die Meinung über die Polizeiarbeit war Teil der Erhebung.