Modellkommune Deradikalisierung: BMI fördert sechs Projekte von Kommunen gegen Extremismus

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Sicherheit , Datum: 10.03.2021

Projekte aus Augsburg, Bamberg, Berlin, Essen, Heidelberg und Wolfsburg erproben neue Ansätze zur kommunalen Deradikalisierung

Mit der Projektförderung „Modellkommune Deradikalisierung“ (MoDeRad) setzt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) bei der Bekämpfung von Extremismus auf die verstärkte Einbindung der kommunalen Ebene in die Deradikalisierungsarbeit. Mit der Unterstützung eines interdisziplinären Beirats hat das BMI nun sechs Modellkommunen aus über 20 Bewerbungen ausgewählt, die sich in der Deradikalisierungsarbeit engagieren und mit ihren Projekten neue Ansätze erproben wollen.

Projekte gegen unterschiedliche Formen von Extremismus

Die sechs geförderten Projekte aus Augsburg, Bamberg, Berlin, Essen, Heidelberg und Wolfsburg richten sich gegen unterschiedliche Formen von Extremismus, insbesondere gegen Rechtsextremismus und Islamismus. So planen die Kommunen beispielsweise Koordinierungsstellen zur besseren Einzelfallabstimmung vor Ort zu etablieren und kommunale Akteure untereinander und mit den zuständigen Landesstrukturen weiter zu vernetzen. Andere beabsichtigen, spezifische Expertise, wie die der Jugendhilfe oder von Gesundheitsberufen, stärker in die Deradikalisierungsarbeit vor Ort einzubinden.

Zur Umsetzung der lokalen Projekte unterstützt das BMI die Modellkommunen für einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten. Besonders im Fokus stehen während dieser Zeit Fragen nach den Faktoren, die zum Gelingen kommunaler Deradikalisierungsangebote beitragen, nach Akteuren, die darin involviert sein sollten oder können und nach der Rolle von kommunalen Strukturen, wie Sozial- und Jugendämter, Schulen oder lokale Vereine.

Erfahrungsaustauch zur kommunalen Deradikalisierungsarbeit

In regelmäßigen Netzwerktreffen können sich die Kommunen über die Deradikalisierungsarbeit austauschen und gemeinsam Lösungsansätze erarbeiten und diskutieren. Gemeinsam mit dem BMI begleitet der Fachbeirat die Kommunen bei der weiteren Umsetzung ihrer Projekte. Die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Präventions- und Deradikalisierungspraxis sowie öffentlicher Verwaltung verfügen über langjährige Berufserfahrung in der Deradikalisierungsarbeit oder auch in der Arbeit kommunaler Strukturen.

Ziel des Projekts ist es, Erfahrungen zur kommunalen Deradikalisierungsarbeit zusammenzutragen und aufzubereiten. Davon sollen Kommunen bundesweit profitieren und dabei unterstützt werden, vor Ort wirksame Deradikalisierungsarbeit durchzuführen. Denn Kommunen spielen eine wichtige Rolle wenn es darum geht, Menschen bei einer nachhaltigen Distanzierung von extremistisch orientiertem Denken und Handeln zu unterstützen. Wenn Personen sich radikalisieren oder bereits ein extremistisches Weltbild angenommen haben, sind Akteure vor Ort oft zuerst mit entsprechenden Verhaltensweisen und Meinungsäußerungen konfrontiert.