BMI erinnert: Symbol der Aufnahme von Aussiedlern und Spätaussiedlern

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Heimat & Integration , Datum: 20.09.2020

Vor 75 Jahren wurde das Grenzdurchgangslager Friedland eröffnet

Das Grenzdurchgangslager Friedland wurde bereits wenige Monate nach dem Kriegsende, am 20. September 1945, durch die britische Militärverwaltung als Flüchtlingslager errichtet. In der unmittelbaren Nachkriegszeit wurden dort nicht nur Heimatvertriebene, sondern auch Flüchtlinge, Evakuierte, entlassene Kriegsgefangene und Displaced Persons aufgenommen. Unvergessen bleibt in der deutschen Erinnerungskultur die Ankunft der letzten Zehntausend aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassenen deutschen Heimkehrer ab Oktober 1955. 

Aus dem Anlass des 75-jährigen Bestehens der Einrichtung erklärt Stephan Mayer MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat: "Für die Aussiedler und Spätaussiedler ist der kleine Ort in der Mitte Deutschlands zu einem Symbol gelungener Heimatsuche geworden. Untrennbar verknüpft mit der Hoffnung, die jeder Neubeginn mit sich bringt. Seit sieben Jahrzehnten verkörpert die Einrichtung in Friedland durch die Aufnahme von Aussiedlern und Spätaussiedlern die verwirklichte und täglich gelebte humanitäre Verantwortung der Bundesrepublik für die Landsleute, die sich in ihren Herkunftsländern zu ihrer deutschen Identität bekannt und sich auf den Weg in die neue alte Heimat gemacht haben. Friedland, das Tor in die Heimat, ist immer offen!"

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Prof. Dr. Bernd Fabritius: "Mit seiner langen und wechselreichen Geschichte ist die Aufnahmeeinrichtung nicht nur ein Zeugnis der Spuren des Zweiten Weltkrieges, sondern gerade auch in der Zeit nach dem Ost-West-Konflikt und dem Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs für Millionen von deutschen Volkszugehörigen ein sichtbares Zeichen des Aufbruchs, der Wiederbeheimatung und des Bestrebens, in Frieden und Freiheit als Deutsche unter Deutschen zu leben. Es ist erfreulich, dass im vergangenen Jahr wieder mehr als 7.100 Spätaussiedler aufgenommen werden konnten. Die Bundesregierung steht nach wie vor unverrückbar zu ihrer Verpflichtung, die Aufnahme von Spätaussiedlern aufgrund ihres kollektiven Kriegsfolgenschicksals zu gewährleisten." 

Seit Beginn der Aussiedleraufnahme im Jahr 1950 sind fast 4,5 Millionen Aussiedler und Spätaussiedler einschließlich Familienangehörigen in die Bundesrepublik gekommen. Sie alle mussten sich nach der Einreise in einer Erstaufnahmeeinrichtung registrieren lassen. Es war das Grenzdurchgangslager Friedland, in dem beinahe jeder Zweite – also insgesamt 2,2 Millionen Menschen – dieses Registrierungsverfahren durchlief. Seit dem Jahr 2000 ist das Grenzdurchgangslager Friedland des Landes Niedersachsen, das der Bund vertraglich nutzt, bundesweit die einzige Einrichtung zur Aufnahme von Spätaussiedlern. Für knapp 800 000 Menschen war es somit in den letzten zwanzig Jahren die erste Anlaufstelle in Deutschland. Die Chronik des Grenzdurchgangslagers ist eng mit der Geschichte und der Gegenwart des Zuzugs von Aussiedlern und Spätaussiedlern verbunden. Jahrzehntelang stellten sie die größte Gruppe dar, die im Grenzdurchgangslager Friedland Aufnahme fand und registriert wurde. Im Jahr 2019 verzeichnete das Grenzdurchgangslager Friedland 7.155 Spätaussiedleraufnahmen.