Aus der Geschichte lernen

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Heimat & Integration , Datum: 20.06.2019

Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung

Seit 2015 gedenkt die Bundesregierung jährlich am 20. Juni der Opfer von Flucht und Vertreibung und knüpft mit dem Datum an den Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen an.

In der ersten Reihe der Ehrengäste sitzen u.a. Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters, Bundesratspräsident Daniel Günther, Bundesinnenminister Horst Seehofer, Bundesfamilienministerin Franszika Giffey In der ersten Reihe der Ehrengäste sitzen u.a. Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters, Bundesratspräsident Daniel Günther, Bundesinnenminister Horst Seehofer, Bundesfamilienministerin Franszika Giffey (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: Henning Schacht Auditorium

Im Rahmen einer Gedenkstunde im Zeughaushof – ehemals Schlüterhof – des Deutschen Historischen Museums in Berlin betonte Bundesinnenminister Seehofer die Lebensleistung der deutschen Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg und schlug zugleich einen thematischen Bogen zum aktuellen Fluchtgeschehen: "Das tragische Kriegsfolgenschicksal der Millionen Deutschen aus den ehemals deutschen Gebieten und vielen anderen Gebieten Ost-, Ostmittel-, und Südosteuropas steht heute im Mittelpunkt. In wenigen Monaten jährt sich zum achtzigsten Mal der Beginn des Zweiten Weltkrieges, der ihre Vertreibung verursachte. Nicht weniger schmerzlich und traumatisch ist der Heimatverlust der unzähligen Menschen, die weltweit immer noch auf der Flucht sind. Aus der Erfahrung der Vergangenheit heraus ist der Gedenktag eine Mahnung und ein Weckruf für die Gegenwart. Frieden, Solidarität und Rechtsstaatlichkeit sind in der heutigen Welt alles andere als selbstverständlich. Es ist die Erinnerung, die uns den Stellenwert dieser Errungenschaften bewusst macht. Deswegen braucht Demokratie Erinnerung."

Auf Herrn Minister folgte ein Grußwort von Bischof Reinhart Guib aus Rumänien. Dominik Bartsch, der Repräsentant des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) in Deutschland, rückte aktuelle Flüchtlingsthemen in den Fokus. Die Hauptrede hielt in diesem Jahr Frau Prof. Aleida Assmann, die 2018 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für ihr Engagement zum kulturellen Gedächtnis Europas erhielt. Das Schlusswort der Veranstaltung hielt wie in den Vorjahren der Präsident des Bundes der Vertriebenen Dr. Bernd Fabritius.

Bereits am Vormittag hatte ein Dialog mit Zeitzeugen und jungen Menschen im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat stattgefunden, in dem das Schicksal der Ungarndeutschen im Vordergrund stand.

Gelebte Erinnerungskultur

Stephan Mayer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat: "Die Heimatvertriebenen haben sich um unser Land verdient gemacht und sind durch ihre Vorbildfunktion ein Teil unserer neueren Geschichte geworden."

Anlässlich des fünften Gedenktages der Bundesregierung für die Opfer von Flucht und Vertreibung begegneten sich am Vormittag Zeitzeugen, Schüler und junge Erwachsene im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, um dem Schicksal der vertriebenen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg zu gedenken und über die historische und aktuelle Dimension von Flucht und Vertreibung ins Gespräch zu kommen.

In diesem Jahr stand das Schicksal der Ungarndeutschen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in sowjetische Gefangenschaft gerieten und später aufgrund ihrer deutschen Volkszugehörigkeit erneut Zwangsarbeit leisten mussten.

Die Generation der Zeitzeugen, so der Parlamentarische Staatssekretär Stephan Mayer, mahne die junge Generation, dass Frieden stets aufs Neue gelebt und erhalten werden müsse. Der Gedenktag sei kein rückwärtsgewandter Symbolakt, sondern Grundlage für eine aktive Erinnerungskultur gerade für die heranwachsende Generation: "Das Zeitzeugnis der Heimatvertriebenen mahnt die nachgeborene Generation, sich für Frieden und Solidarität einzusetzen."

Neben dem Parlamentarischen Staatsekretär Mayer, dem ungarndeutschen Zeitzeugen stellten sich auch eine Zeitzeugin aus dem Bund der Vertriebenen -, sowie eine russlanddeutsche Social Media-Aktivistin und der Organisator des Brünner Gedenk- und Versöhnungsmarsches den Fragen von Schülern und Auszubildenden. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Direktorin der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Frau Dr. Bavendamm.