Zehn Mal Training und ein Job im BMI
Meldung Sport 13.08.2018
Unser Kollege Daniel Simon - paralympischer Schwimmer - im Interview
Aktuell findet in Dublin die Europameisterschaft Para Schwimmen statt. Mit Daniel Simon nimmt auch ein Mitarbeiter des Bundesministeriums des Innern (BMI) an den Wettkämpfen teil. Wir drücken ihm die Daumen und haben ihn kurz vor der Abreise noch interviewt.
Wie sind Sie zum Schwimmen gekommen? Seit wann betreiben Sie diesen Sport?
Angefangen habe ich beim nicht paralympischen Triathlon und bin darüber zum Schwimmen gekommen. Mir wurde dann empfohlen auch mal an paralympischen Schwimmwettkämpfen teilzunehmen. Schwimmen selbst betreibe ich seit 2003 / 2004.
Was bedeutet Ihnen der Sport?
Schon meine Eltern waren sehr sportlich orientiert und haben selbst sehr viel Sport getrieben. So war Sport schon immer ein großer Teil meines Lebens und hat mich auch geprägt. Ich glaube auch im Individualsport hat man eine Art Mannschafts- und Teamgefühl. Man lernt mit anderen zu kooperieren und gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten. Außerdem schult es natürlich auch die Disziplin.
Seit wann sind Sie im BMI tätig und welche Tätigkeit über Sie hier aus? Was haben Sie davor studiert?
Seit Dezember 2017 bin ich im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat beschäftigt und befasse mich bei meiner Arbeit mit Datenschutz im Sicherheitsrecht, dem Gesetz über das Bundeskriminalamt und die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in kriminalpolizeilichen Angelegenheiten. Direkt nach dem Abitur habe ich drei bis vier Semester Politik- und Wirtschaftswissenschaften in Darmstadt studiert, bevor ich aus sportlichen Gründen nach Berlin gegangen bin. Dort habe ich ein Studium in Sicherheitsmanagement begonnen, da mich das Thema Innere Sicherheit schon immer sehr interessiert hat. Nach dem Bachelor habe ich dann im BMI über das duale Karriereangebot auf einer geförderten Stelle im Bereich der öffentlichen Sicherheit angefangen zu arbeiten.
Welche Unterstützung erhalten Sie durch Ihren jetzigen Arbeitgeber um Ihren Beruf und den Leistungssport zu vereinen?
Das ist für mich jetzt etwas ganz neues. Vorher war ich von der jährlich vergebenen Sportförderung abhängig. Die Unterstützung aus den Töpfen der Deutschen Sporthilfe und Landessporthilfe haben aber nur einen Teil der Kosten abgedeckt. Ich musste immer gucken, wie ich mit dem Geld zurechtkomme und wo ich noch andere Unterstützung bekommen kann. Diese erhielt ich teilweise auch von meinen Eltern. Zusätzlich war die Förderung immer an die sportliche Leistung geknüpft und konnte jederzeit wegfallen, das hat sehr starke Existenzängste ausgelöst. Der neue Job bietet mir mehr finanzielle Sicherheit und genügend Zeit für Trainingseinheiten, sodass ich mich neben meiner Tätigkeit im BMI voll auf meinen Sport konzentrieren kann.
Wie viele Trainingseinheiten absolvieren Sie wöchentlich in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung auf die EM Schwimmen in Dublin?
Generell sind es immer zehn Trainingseinheiten pro Woche. Es gibt ein Frühtraining jeden Morgen von Montag bis Samstag. Danach gehe ich zur Arbeit und habe am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag zusätzlich noch nachmittags Trainingseinheiten.
Wie sieht ein typischer Tag während Ihrer Wettkampfvorbereitung aus?
Man hat einen gewissen Wochenrhythmus, der sich durch die ganze Saison zieht. An bestimmten Tagen gibt es intensivere Einheiten, an anderen Tagen Krafttraining und auch Regenerationsphasen. Jetzt in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung befinde ich mich in der "Taper-Phase". In dieser geht es insbesondere um Schnelligkeitstraining aber auch um Regeneration, um dann möglichst ausgeruht im Wettkampf zu sein.
Sie starten in der Wettkampfklasse S12, was bedeutet das?
Generell gibt es im Behindertensport ein Klassensystem, was sich zwischen den einzelnen Sportarten nochmal leicht unterscheidet. Beim Schwimmen starten Sportler mit einer körperlichen Behinderung in den Wettkampfklassen S1 bis S10, je niedriger die Klasse desto stärker ist die Einschränkung. Außerdem gibt es drei Sehbehindertenklassen von S11 bis S13, wobei die Sportler der Klasse S13völlig erblindet sind und die Athleten der Klasse S11 und S12 ein Restsehvermögen von ca. 5% bzw. 10% haben. Zusätzlich gibt es noch die Klasse S14 für geistig behinderte Sportler.