Brauchen Moscheen bei uns jetzt besonderen Schutz, Herr Seehofer?
Interview 19.03.2019
Ein Interview mit Bundesinnenminister Horst Seehofer zum Terroranschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland.
Bild.de
Das Interview führte: Franz Solms-Laubach
Kann das auch bei uns passieren, Herr Bundesinnenminister?
Wir sind fassungslos über den brutalen Anschlag auf Menschen muslimischen Glaubens in Christchurch, Neuseeland. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Die deutschen Sicherheitsbehörden unternehmen alles, um terroristische Angriffe in Deutschland zu verhindern. Die Verbreitung der Tat über das Internet ist zynisch, entspricht aber leider dem terroristischen Muster, eine möglichst große Reichweite herzustellen.
Herrscht in Deutschland ein islamfeindliches Klima, wie viele behaupten?
Nein. Der Großteil der Menschen in Deutschland lebt friedlich miteinander. Davon bringen uns auch gewaltbereite Extremisten nicht ab. Der Bundesregierung ist die freie Religionsausübung ein Kernanliegen. Islamfeindliche Straftaten und Angriffe auf Moscheen gilt es entschieden und mit aller Härte des Rechtsstaats entgegenzutreten.
Müssen die Moscheen in Deutschland künftig so gut geschützt werden wie Synagogen?
Auch religiöse Einrichtungen können Ziele von Terroristen sein. Wenn es Anhaltspunkte für Gefahren gibt, wird der Schutz verstärkt. Die Polizeibehörden der Länder beraten gefährdete Einrichtungen, wo nötig und gewünscht, und führen mit großem personellen Aufwand den Objektschutz und bei Erfordernis auch Personenschutzmaßnahmen durch.