Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen
Eine veränderte Erwartungshaltung und neue Herausforderungen bei der Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen erfordern strategisch ausgerichtetes Handeln. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurde die Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen entwickelt. Sie schafft die Grundlage für strategisches Handeln bei Bewerbung und Umsetzung.
Sportgroßveranstaltungen in Deutschland
Sportlich herausragende Leistungen, Emotionen auf und abseits des Spielfelds, die Verbindung von Menschen und Kulturen, Impulse für gesellschaftliche Entwicklungen und Antworten auf Zukunftsfragen. Es gibt viele Ansatzpunkte, warum Sportgroßveranstaltungen im kollektiven Gedächtnis bleiben und Begeisterung auslösen können. In Deutschland am prägendsten für Generationen war sicherlich das "Sommermärchen" der Fußball WM 2006, welches beispielhaft gezeigt hat, dass Sportgroßveranstaltungen ein Gestaltungspotenzial haben, das weit über die Grenzen des Sports hinausgehen kann. Wie nur wenige andere Ereignisse, können sie ganze Nationen nach innen vereinen und nach außen positiv repräsentieren. Durch die Förderung von Vielfalt, Integration, Teilhabe und Inklusion können sie das gesellschaftliche Miteinander verbessern. Ihre hohe mediale Aufmerksamkeit kann dafür sorgen, dass zum Beispiel Impulse zur nachhaltigen Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse durch die Sportgroßveranstaltungen in den Fokus rücken.
Daher begrüßt die Bundesregierung grundsätzlich deutsche Bewerbungen um Sportgroßveranstaltungen. Die letzten Jahre haben gezeigt, welche Wirkungen von sportlichen Großereignissen ausgehen können: Die FIBA EuroBasket 2022, die European Championships 2022, die Special Olympics World Games 2023, die Handball-EM der Herren 2024 und zuletzt die UEFA EURO 2024™ sind Beispiele hierfür. Wir schauen gespannt auf weitere Events in den nächsten Jahren: u.a die 2025 Rhine-Ruhr FISU World University Games, die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen 2025, die Basketball-WM der Frauen 2026, die Reitsport-Weltmeisterschaften 2026 und die Eishockey-WM der Männer 2027.
Finalspiel der Fußballeuropameisterschaft 2024 (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Quelle: picture alliance / Laci Perenyi
Aktuelle Herausforderungen
Die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen stellt die unterschiedlichen Akteure vor Herausforderungen. Seien es die zunehmenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit und die Wahrung der Menschenrechte, die neues und erweitertes Know-How notwendig erscheinen lassen und zu einem essentiellen Bestandteil einer erfolgreichen Bewerbung und Durchführung von Sportgroßveranstaltungen geworden sind. Dazu braucht es eine übergeordnete Planung und Steuerung, auch um Konkurrenzen bei Bewerbungen, Überschneidungen von Wettkämpfen sowie einen generellen Mehraufwand und höhere Kosten zu vermeiden. Der Erfolg einer Sportgroßveranstaltung ist zudem abhängig von der breiten Akzeptanz in der Gesellschaft. Sie zu erreichen verlangt vielfältige kreative Wege, um die Bevölkerung einzubinden, ihre Ideen aufzugreifen und möglichen Vorbehalten bei der Ausrichtung von Sportgroßveranstaltung frühzeitig zu begegnen.
Volleyball-Stadion auf dem Königplatz in München während der European Championships 2022 (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Quelle: Lennart Preiss / Munich2022
Der Weg zur Nationalen Strategie: Beteiligung und Ziele
Die Bundesregierung und der organisierte Sport wollen Deutschland als einen führenden Standort für nachhaltige Sportgroßveranstaltungen etablieren und weiterentwickeln. Potenziale gibt es besonders in den Feldern Sport und Gesellschaft, die mithilfe eines national abgestimmten Vorgehens in Zukunft noch stärker und systematischer ausgeschöpft werden können. Die Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen soll dafür den inhaltlichen und prozessualen Rahmen schaffen. Die Strategie soll Sportgroßveranstaltungen samt ihren langfristigen und positiven Wirkungen stärker in den Fokus rücken. Federführend sind bei der Erstellung und Umsetzung der Strategie das BMI für die Bundesregierung auf der einen und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für den organisierten Sport auf der anderen Seite.
Agnes Reisch beim World Cup auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Quelle: picture alliance / Peter Rinderer EXPA
Die Bundesregierung und der organisierte Sport wollen Deutschland als einen führenden Standort für in allen Dimensionen nachhaltige Sportgroßveranstaltungen etablieren und weiterentwickeln. Potenziale gibt es besonders in den Feldern Sport und Gesellschaft, die mithilfe eines national abgestimmten Vorgehens in Zukunft noch stärker und systematischer ausgeschöpft werden können. Die gemeinsam entwickelte Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen schafft dafür den inhaltlichen und prozessualen Rahmen. Die Strategie rückt Sportgroßveranstaltungen samt ihren langfristigen und positiven Wirkungen stärker in den Fokus. Federführend sind bei der Erstellung und Umsetzung der Strategie das BMI für die Bundesregierung auf der einen und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für den organisierten Sport auf der anderen Seite.
Auf dem Weg zu dieser Strategie wurden ein Grobkonzept sowie Themenfelder und Fragestellungen entwickelt und gemeinsam vier übergeordnete Ziele definiert:
- Sportgroßveranstaltungen mit langfristiger und positiver Wirkung in den Fokus rücken
- Begeisterung und Unterstützung für Sportgroßveranstaltungen steigern
- Transparenz, Kompetenz und Koordination erhöhen, um unsere Ressourcen effizient und effektiv einzusetzen
- Internationale Konkurrenzfähigkeit deutscher Bewerbungen für Sportgroßveranstaltungen erhöhen
Auf dieser Grundlage wurde im Laufe des Jahres 2020 ein Arbeitsprozess etabliert, an dem viele Akteure aus Politik, Verwaltung, Sport, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Forschung mit großen Engagement beteiligt waren und der viel Raum für Austausch und Diskussionen bot. Resultat ist die Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen, durch deren zentrale Ziele eine langfristige Perspektive von Sportgroßveranstaltungen in Deutschland geschaffen wird.
Wesentliche Elemente der Strategie sind neben gemeinsamen Zielen, ein stringentes und koordiniertes Vorgehen einer Vielzahl von Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen. Dadurch können Planungssicherheit und Transparenz geschaffen und durch eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückgewonnen werden. Beispielsweise wurde das Projekt „Nachhaltige Sport(groß)veranstaltungen in Deutschland“ umgesetzt.
Projekt „Nachhaltige Sportgroßveranstaltungen in Deutschland
BMUV und das BMI haben das Projekt „Nachhaltige Sport(groß)veranstaltungen in Deutschland“ zu gleichen Teilen in Höhe von ca. 680.000 € gefördert. Das Projekt wurde vom Deutschen Olympischen Sportbund, der Deutschen Sporthochschule und dem Öko-Institut umgesetzt. Am 29.01.2025 wurde durch das Projektteam ein Webportal vorgestellt, das Sportveranstalter in die Lage versetzen soll, Nachhaltigkeit besser zu verstehen, Handlungsfelder zu identifizieren und Maßnahmen umzusetzen. Das Projekt verdeutlicht, dass sportliche Großereignisse in den Transformationsbereichen Klima, Natur, Ressourcen, Gesellschaft und Wirtschaft wirken können. Sie können in einer Vielzahl von Handlungsfeldern z.B. Energie und Klima, Ressourcen, Verkehr, Sportstätten, Wasser, Verpflegung, Teilhabe, Vereinsentwicklung, Gesundheit und gesellschaftliches Engagement nachhaltige Effekte generieren. Ziel ist es in Zukunft durch das Projekt und weitere Maßnahmen nachhaltigere Sportveranstaltungen in Deutschland zu ermöglichen.