Kriminalität in Deutschland

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Sicherheit

Nimmt die Kriminalität zu? Wo werden die meisten Delikte begangen? Welche Personengruppen werden am häufigsten Opfer von Straftaten? Und welche Personen sind besonders häufig tatverdächtig? Diese und andere Fragen beantworten die Polizeiliche Kriminalstatistik und verschiedene Lagebilder des Bundeskriminalamtes.

Die Kriminalitätsentwicklung in Deutschland ist nicht nur für die Sicherheitsbehörden, sondern auch für Politik, Forschung und andere Bereiche von großem Interesse. Nur wenn die Entwicklung der Kriminalität bekannt ist, können passende kriminalpolitische und präventive Maßnahmen ergriffen werden. Deshalb wird die Kriminalität in Deutschland aus verschiedenen Perspektiven beobachtet.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) erfasst und beschreibt das polizeilich bekannte Kriminalitätsgeschehen in Deutschland. Sie enthält insbesondere Angaben zu:

  • Art und Anzahl der polizeilich erfassten Straftaten
  • Tatort und Tatzeit
  • Opfer und Schäden
  • Aufklärungsergebnisse
  • Alter, Geschlecht, Nationalität und andere Merkmale der Tatverdächtigen

Diese Daten werden von den 16 Ländern sowie von der Bundespolizei und dem Zoll erhoben und vom Bundeskriminalamt (BKA) zusammengeführt. In jedem Frühjahr wird der Jahresbericht vom Bundesinnenminister und dem oder der Vorsitzenden der Innenministerkonferenz vorgestellt. Eine vergleichende Betrachtung der Kriminalitätsentwicklung für das gesamte Bundesgebiet ist durchgängig seit dem Jahr 1993 möglich, sofern es keine Änderungen bei den Erfassungsmodalitäten, etwa durch geänderte Straftatbestände, gab.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik berücksichtigt nur das sogenannte "Hellfeld". Darunter versteht man die der Polizei bekannt gewordenen Fälle von Straftaten einschließlich der strafbewehrten Versuche. Das sogenannte "Dunkelfeld" – die der Polizei nicht bekannt gewordene Kriminalität – kann in der PKS nicht abgebildet werden.

Änderungen im Anzeigeverhalten der Bürgerinnen und Bürger, in der Verfolgungsintensität der Polizei oder in der polizeilichen Schwerpunktsetzung können die Grenze zwischen dem Hell- und dem Dunkelfeld verschieben. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich der Umfang der tatsächlichen Kriminalität verändert hat.

Dunkelfeldforschung

Mithilfe der Dunkelfeldforschung versuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Dunkelfeld aufzuhellen und verlässlichere Angaben zur tatsächlichen Kriminalität zu erlangen. Dazu führen sie beispielsweise anonyme Befragungen in der Bevölkerung durch. Dabei werden die Bürgerinnen und Bürger befragt, ob sie selbst Straftaten begangen haben oder ob sie Opfer einer Straftat geworden sind, ohne dass diese Fälle angezeigt worden sind. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig.

Das BKA beteiligt sich regelmäßig an Forschungsprojekten und versucht, die Forschung auf dem Gebiet der Dunkelfeldforschung voranzubringen. 2012 hat das BKA gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut (MPI) für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg die "Deutsche Viktimiserungssurvey 2012" durchgeführt. Für diese Studie wurden rund 35.000 Personen zu ihren Erfahrungen als Opfer von Kriminalität und zu ihrem Sicherheitsempfinden befragt. 2017 wurde diese Studie mit einem erweiterten Themenspektrum wiederholt. Ergebnisse der Studien auf der Website des BKA.

Lagebilder und Jahresberichte

Darüber hinaus veröffentlicht das BKA regelmäßig Bundeslagebilder, Jahresberichte sowie anlassbezogene Berichte. Diese behandeln ausgewählte Deliktsbereiche und enthalten detailliertere Informationen als die PKS,
beispielsweise gibt es ein Bundeslagebild zu Cybercrime, zu Organisierter Kriminalität, zu Waffenkriminalität oder zur Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte.

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