Forschung für die zivile Sicherheit

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Sicherheit

Gemeinsam mit Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sucht das BMI nach innovativen Lösungen im Bereich der zivilen Sicherheit. Hierzu bringt es sich aktiv in verschiedene Programme zur Sicherheitsforschung ein.

Einen bedeutsamen Beitrag zur Erhöhung der zivilen Sicherheit in Deutschland leistet die Sicherheitsforschung. In den vergangenen Jahren konnte eine Vielzahl innovativer Lösungen entwickelt werden, die die Arbeit der Sicherheitsbehörden und Rettungskräfte erleichtern. Dazu gehören unter anderem Ortungsgeräte zur Rettung verschütteter Menschen und mobile Detektionsgeräte zur Identifizierung und Untersuchung biologischer sowie explosiver Stoffe. Aber auch Computerprogramme als Unterstützung der Notfallvorsorge bei Großveranstaltungen mit erheblichen Personenströmen sind hier entwickelt worden.

Forschungsprogramm des Bundes

Das Rahmenprogramm "Forschung für die zivile Sicherheit" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde 2007 erstmalig aufgelegt. Seit 2018 läuft die inzwischen dritte Programmphase mit einer Laufzeit bis 2023. An der Fortsetzung des Programms ab 2024 wird derzeit im zuständigen BMBF gearbeitet. Dabei werden die Folgen des Klimawandels, tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen und nicht zuletzt aktuelle Entwicklungen wie die Corona-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine berücksichtigt und die zivile Sicherheitsforschung wird sich in den kommenden Jahren aktuellen aber auch neuen und anspruchsvolle Herausforderungen stellen.

Das aktuelle Rahmenprogramm der Bundesregierung bindet alle Ministerien ein, die für den Bereich der zivilen Sicherheit und die damit zusammenhängenden Fragen verantwortlich sind. Dieser ressortübergreifende Ansatz erlaubt es, Forschung, Anwendung, Gesetzgebung, Standardsetzung, internationale Kooperation und Beschaffung im Kontext zu betrachten und Verknüpfungen zu berücksichtigen.

Die Durchführung wird vom BMBF koordiniert. Das BMI beteiligt sich insbesondere durch die Beratung in den Bereichen Kriminalitätsbekämpfung, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz und Schutz Kritischer Infrastrukturen.
Inhaltlich stehen die drei thematischen Säulen: "Schutz und Rettung von Menschen", "Schutz kritischer Infrastrukturen" und "Schutz vor Kriminalität und Terrorismus" im Fokus. Zudem werden in den Querschnittsthemen "Internationale Kooperationen" sowie "Praxistransfer und Kompetenzaufbau" übergeordnete Fragestellungen der zivilen Sicherheitsforschung bearbeitet.

Bedarfsorientierte Forschung

Die Geschäftsbereichsbehörden des BMI, insbesondere das Bundeskriminalamt, die Bundespolizei, die Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS), das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie das Technische Hilfswerk (THW) nehmen regelmäßig als verantwortliche Projektleiter und assoziierte Partner an Forschungsprojekten zur zivilen Sicherheit teil.

Forschungsthemen an denen das BBK beteiligt ist, betreffen alle Aspekte des Zivilschutzes wie etwa die Warnung der Bevölkerung, CBRN-Schutz oder gesundheitlicher Bevölkerungsschutz. Die Forschungsergebnisse fließen direkt in die Verbesserung des Schutzes der Bevölkerung ein.

Denn ein wichtiges Kennzeichen der Sicherheitsforschung ist die Verknüpfung von Forschung und Wissenschaft mit den Bedürfnissen der Endanwender, wie zum Beispiel der Feuerwehr, Hilfsorganisationen oder der Polizei. Auf diese Weise richtet sich die Forschung am Bedarf der Behörden mit Schutzaufgaben aus, und die Praxistauglichkeit der entwickelten Lösungen ist sichergestellt.

Sicherheitsforschung auf EU-Ebene

Auf europäischer Ebene wird die Sicherheitsforschung wesentlich durch das EU-Forschungsprogramm "Horizont Europe" für die Jahre 2021-2027 sowie durch den Inneren Sicherheitsfonds "ISF" gefördert. In Horizont Europa sind die bisherigen 13 Themenfelder von Horizont 2020 sechs Bereichen (Clustern) zusammengeführt. Insbesondere Cluster 3 "Zivile Sicherheit für die Gesellschaft" ist für die Akteure der polizeilichen und nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) von Interesse und Relevanz.

Die sicherheitsbezogenen Fragestellungen reichen dabei von praktischen Problemen, beispielsweise der Verbesserung von Schutzkleidung für die Feuerwehren, Detektion und Dekontamination von chemischen, biologischen und radio-nuklearen Gefahrenquellen (CBRN), verstärkter Cybersicherheit, hin zu komplexeren Aufgaben wie verbessertem Risiko- und Krisenmanagement, Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS), Information und Vorbereitung der Bevölkerung als auch grenzübergreifender Zusammenarbeit in Krisenlagen. Somit beschäftigen sich Forschungsprojekte etwa mit der Frage, wie sich die Gesellschaft vor den Folgen von Katastrophen oder terroristischen Angriffen schützen kann.

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