Prozessmanagement in der öffentlichen Verwaltung
Artikel Moderne Verwaltung
Die Digitalisierung der Verwaltung erfordert eine nachhaltige Veränderung von Prozessen und Strukturen. Durch Prozessmanagement sollen Geschäftsprozesse identifiziert, gestaltet, dokumentiert und verbessert werden.
Im digitalen Zeitalter müssen bestehende Verwaltungsabläufe kontinuierlich geprüft und verbessert, das heißt weniger komplex gestaltet werden. Beim Prozessmanagement werden Verwaltungsabläufe deshalb ganzheitlich betrachtet, analysiert, optimiert, dokumentiert und umgesetzt.
Diese fundierte Untersuchung der Prozesse ist eine Grundvoraussetzung, um
- Kosten und Bearbeitungszeiten zu reduzieren,
- passende IT-Lösungen wirtschaftlich einzuführen und
- zugleich die Prozessqualität zu verbessern.
Ziel des Prozessmanagements ist es somit, die Informationen in jeder Behörde den jeweiligen Prozessen zuzuordnen. Diese sollen zum Nutzen des Bürgers oder Unternehmens nachhaltig verändert werden, sodass der praktische Auftrag bestmöglich umgesetzt wird. Dabei geht es auch um die Abstimmung der Rollen und Aktionen mit der IT. Dabei sind Effizienz, Transparenz, Flexibilität und Qualität maßgeblich.
Prozessoptimierung in der Bundesverwaltung
Die Bundesregierung setzt sich dafür aktiv ein, vor allem mit ihrem Vorhaben "Gemeinsame und integrierte Prozessoptimierung in der Bundesverwaltung". Hiermit sollen das Denken und Handeln in Prozessen und eine vernetzte Zusammenarbeit über Behördengrenzen hinweg gefördert werden.
Korrespondierend zu diesem Vorhaben ist das Projekt "Ausbau bundeseigener IT- und Prozessberatung" Teil des Regierungsprogramms. Dabei geht es vor allem, darum, den externen Beratungsbedarf zum Prozessmanagement zu reduzieren. Gleichzeitig sollen verstärkt eine bundeseigene Kompetenz in diesem Bereich entwickelt werden.
Hierzu wurde eine ressortübergreifende Unterarbeitsgruppe zum Prozessmanagement eingerichtet. Diese erarbeitet ein Konzept zur Prozessmanagementberatung als internes Dienstleistungsangebot für die gesamte Bundesverwaltung.
Netzwerk Prozessmanagement
Im Sinne der vernetzten Zusammenarbeit hat das Bundesministerium des Innern (BMI) im Rahmen des Regierungsprogramms ein "Netzwerk Prozessmanagement" initiiert. Dieses wird durch das Bundesverwaltungsamt (BVA) koordiniert.
Unter dem Dach des Netzwerks Prozessmanagement haben sich Prozessexperten aus der Bundesverwaltung freiwillig zusammengefunden. Seit Mai 2015 treiben sie gemeinsam den behördenübergreifenden Austausch voran. Die Teilnehmer diskutieren ganz im Sinne der Grundidee des Netzwerkes Fragestellungen und Lösungsansätze aus der Praxis. So profitieren die Netzwerkpartner von den Erfahrungen anderer Netzwerkpartner.
Getreu dem Motto "von der Praxis für die Praxis" werden Empfehlungen für die Etablierung von Prozessmanagement erarbeitet. Darüber hinaus entwickeln und veröffentlichen die Mitglieder weitere Lösungen rund um das Prozessmanagement.
Im Kontext der IT-Konsolidierung wird zeitgleich die Einführung eines Querschnittsdienstes für Prozessmanagementtools (inklusive der Prozessmodellierungstools) im Rahmen eines Evaluierungsprojektes geprüft.