Fernerkundung - Entscheidungshilfe durch Erdbeobachtung
Artikel Moderne Verwaltung
In der öffentlichen Verwaltung besteht dauerhaft ein hoher Bedarf an aktuellen Geoinformationen. Über Fernerkundungssysteme können solche Daten auch kurzfristig und großflächig beschafft werden.
Unsere Erde wird ständig von Satelliten umkreist, die regelmäßig Bilder aus allen Teilen der Erde senden. Bei diesen Satelliten- oder Luftbildern handelt es sich um sogenannte Fernerkundungs- oder Erdbeobachtungsdaten.
Die satellitengestützte Fernerkundung stellt eine wertvolle Informationsgrundlage dar. Sie ist ein hilfreiches Instrument, mit dem komplexe lokale, nationale und globale Sachverhalte veranschaulicht und beantwortet werden können.
Fernerkundung ist ein Verfahren, mit dem Informationen über den Zustand der Erdoberfläche, einschließlich der Meere und der Atmosphäre, gewonnen werden. Die Daten werden mit Hilfe von digitaler Bildverarbeitung für spezifische Aufgaben zu Geoinformationen verarbeitet.
Vielfältige Anwendungsgebiete
Gruppe von Menschen, die auf mehreren Monitoren die Welt aus der Vogelperspektive sieht (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: DLR/DFD
Fernerkundungsgestützte Informationen werden in unterschiedlichen gesellschaftsrelevanten Bereichen eingesetzt. Sie dienen als unterstützende Informationsquelle für Entscheidungsträger.
Beispielsweise werden Fernerkundungsdaten für geowissenschaftliche Fragen ausgewertet. Dadurch können Landnutzungsveränderungen, Auswirkungen des Klimawandels oder Bodenbewegungen dokumentiert werden.
Für Aufgaben im Bevölkerungsschutz stellen Analysen mit Hilfe von Satellitendaten beispielsweise eine wichtige Methode dar, um zeitnahe und präzise Informationen über ein Schadensgebiet zu erhalten.
Auch im Sicherheitsbereich bieten sich viele Anwendungsfelder. Insbesondere in Gefahrensituationen ist es erforderlich, schnell einen Überblick auf die jeweilige Situation zu erhalten und auf aktuelle Daten zugreifen zu können. Zur Unterstützung von Einsatzkräften können Luft- und Satellitenbilder zudem mit anderen Fachinformationen angereichert werden. Dadurch können sogenannte Lagekarten generiert werden.
Innovative Kooperation zwischen Staat und Wissenschaft
Fernerkundungsdaten werden in immer mehr Bereichen der öffentlichen Verwaltung eingesetzt. Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) im Geschäftsbereich des BMI bietet daher seit 2021 über den Satellitengestützten Krisen- und Lagedienst (SKD) für alle Bundesbehörden kostenfrei umfassende Beratung und einen zentralen Zugang zu Diensten im Bereich Fernerkundung an. Für Bedarfe, für deren Lösung es noch keine ausgereiften Verfahren gibt, steht seit Januar 2021 bis Ende 2024 der Rahmenvertrag "IF-Bund" (Innovative Fernerkundung für die Bundesverwaltung) mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Verfügung.
Damit können Forschungsergebnisse aus der Fernerkundung für einen Einsatz in der Verwaltung erkannt und schnell in die Anwendung gebracht werden. Mit dem IF-Bund wird die Forschung mit der Praxis und den Bedarfen der Verwaltung zusammengebracht.
Copernicus - Das Europäische Erdbeobachtungsprogramm
Externer Link: Copernicus - Das Europäische Erdbeobachtungsprogramm (Öffnet neues Fenster) Quelle: Europäische Kommission
Mit dem europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus schafft die Europäische Union (EU) zusammen mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) eine leistungsfähige europäische Infrastruktur für die Erdbeobachtung. Diese wird durch europäische und nationale Systeme ergänzt. Unter dem Dach von Copernicus werden europaweit satellitengestützte und vor Ort gewonnene Geoinformationen der Mitgliedstaaten gebündelt.
Copernicus soll neue Impulse für die Aufgabenbewältigung der Verwaltung ermöglichen. In sechs sogenannten Copernicus Kerndiensten werden Fernerkundungsdienste zur Verfügung gestellt. Drei dieser sechs Kerndienste werden im BMI und seinem Geschäftsbereich koordiniert. Es handelt sich hierbei um die Bereiche:
- Landüberwachung
- Katastrophen- und Krisenmanagement
- Sicherheit