Islam in Deutschland
Artikel Heimat & Integration
Mit einem Anteil von ca. 6,6 % an der Gesamtbevölkerung stellen die ungefähr 5,5 Millionen Muslime die zweitgrößte religiöse Gruppe in Deutschland dar.
Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten vor allem durch Zuwanderinnen und Zuwanderer aus muslimisch geprägten Herkunftsstaaten religiös und kulturell vielfältiger geworden. Laut der Studie der Deutschen Islam Konferenz (DIK) "Muslimisches Leben in Deutschland 2020" leben in Deutschland mittlerweile zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime (einschließlich alevitischer Religionsangehöriger). Das entspricht zwischen 6,4 und 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung von 83,1 Millionen.
Herkunftsländer
Die Zusammensetzung der muslimischen Bevölkerung ist im Hinblick auf die Herkunftsländer vielfältiger geworden. Insgesamt 2,5 Millionen der muslimischen Religionsangehörigen stammen aus der Türkei. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Musliminnen und Muslime in Deutschland ist in den letzten Jahren zwar kontinuierlich gesunken und beträgt aktuell 45 %. Türkeistämmige bilden unter den muslimischen Religionsangehörigen in Deutschland damit jedoch weiterhin die mit deutlichem Abstand größte Herkunftsgruppe.
Fast 1,5 Millionen Menschen mit muslimischer Religionsangehörigkeit oder 27 % kommen aus einem arabischsprachigen Land im Nahen Osten (19 %) oder Nordafrika (8 %). Dominierendes Herkunftsland unter den arabischsprachigen Musliminnen und Muslimen ist Syrien mit rund 729.000 Personen. Aus südosteuropäischen Herkunftsländern stammen 19 % der Musliminnen und Muslime. Etwa 9 % der muslimischen Religionsangehörigen haben einen Migrationshintergrund aus einem nicht arabischsprachigen Land im Mittleren Osten.
Glaubensrichtungen
Eine deutliche Mehrheit der muslimischen Bevölkerung in Deutschland ist sunnitisch (74 %). Weltweit wird der Anteil der sunnitischen Glaubensangehörigen auf 85 % geschätzt. Mit 8 % gehört ein relativ großer Anteil der muslimischen Religionsangehörigen dem Alevitentum an – fast alle haben einen türkischen Migrationshintergrund.
4 % der Musliminnen und Muslime in Deutschland sind schiitisch. Ahmadis sowie sonstige Glaubensrichtungen stellen einen Anteil von je einem Prozent.
Moscheegemeinden und muslimische Dachverbände
Nach der aus Mitteln der Deutschen Islam Konferenz geförderten Studie "Angebote und Infrastrukturen der muslimischen einschließlich alevitischen Gemeinden in Deutschland 2022" vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI), existieren ca. 2.600 muslimische, einschließlich alevitische Gemeinden in Deutschland. Rund 2.300 Imame und alevitische Dedes arbeiten in diesen Gemeinden. Mehr als die Hälfte der Gemeinden verfügt über weibliches religiöses Personal. Ein Großteil der Gemeinden wurde zwischen den 1980er-Jahren und 1990er-Jahren gegründet (63 %). Gründungen seit den 2000er-Jahren liegen bei insgesamt ca. 15 %.
Nach dem 2021 aktualisierten Informationspapier "Islamische Verbände in Deutschland" des Mediendienstes Integration sind die größten sunnitisch geprägten Bundesdachverbände islamischer Gemeinden und Vereine in Deutschland die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB, ca. 960 Gemeinden), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e.V. (IRD, ca. 400 Gemeinden), der Verband der Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ, ca. 300 Gemeinden) sowie der Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. (ZMD, ca. 300 Gemeinden). Weitere konfessionell geprägte Bundesdachverbände sind die Alevitische Gemeinde Deutschland (AABF, ca. 160 Gemeinden), die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden in Deutschland e.V. (IGS, ca. 180 Gemeinden bzw. Mitgliedsvereine) sowie die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ, ca. 225 Gemeinden). AABF und AMJ sind als Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannt. (Die Zahlen der Mitgliedsvereine der Bundesdachverbände beruhen auf Eigenangaben, die in dem zitierten Informationspapier des Mediendienstes Integration aufgeführt werden.)